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JOYN und Datenschutz – Messenger auf dem Prüfstand

JOYN und Datenschutz – Messenger auf dem Prüfstand

Pünktlich zur CeBIT bietet nun auch die Telekom ein halbes Jahr nach Vodafone den Kommunikationsdienst JOYN an.

Doch was kann der Dienst und wie hält es JOYN mit dem Datenschutz?

Was ist JOYN?

JOYN ist ein gemeinsamer Kommunikations-Standard der Mobilfunkbetreiber, der textbasierte Chats, Gespräche, Videotelefonate sowie den Versand von Dateien unter einem Dienst vereint.

JOYN ist die Antwort auf das Wegbrechen des SMS Umsatzes durch Instant Messenger Dienste, quasi die Alternative zur Alternative. Während WhatsApp, Apple iMessage, Facebook Messenger und Co. die SMS bereits nahezu abgelöst haben, wollen die Mobilfunkbetreiber (in Deutschland derzeit Telekom, Vodafone und Telefonica/O2) verlorene Nutzer wieder zurückholen bzw. weitere Abwanderung auf die unlukrativen Dienste verhindern.

Was kann JOYN?

Derzeit läuft der Dienst über Vodafone; die Telekom hat mehrfach den Launch verschieben müssen und ist selbst zur CeBIT noch immer nicht in der Lage, den Dienst auch über iOS anzubieten.

Funktioniert der Dienst, sind folgende Features möglich:

  • Voice and Video Calls over IP
  • Chat 1-to-1 and Group Chat with delivery noti?cations
  • Enhanced Address Book with real-time presence
  • File Transfer
  • Real-time discovery mechanism
  • Image and Video Share
  • Message Store & Forward (to support of?ine users)
  • Social Network Integration with Facebook, Twitter and LinkedIn
  • Import Contacts from E-mail, Social Networks and IM Communities
  • Contact Management (Duplicate detection and merging)
  • Chat with IM Communities
  • HD voice and HD video (Q1-2012)
  • Support for MMTel supplementary services (Q2-2012)
  • Support for voice and video over LTE (VoLTE) (Q2-2012)
  • Support for HTML5 (Q2-2012)

Was ist der Zusatznutzen?

Geneigte Nutzer werden sich die Frage stellen: Was habe ich davon, kann ich doch längst mit WhatsApp, FaceTime, iMessage!

Zumal der Dienst derzeit offensichtlich so unausgereift ist, dass die Telekom selbst zum großen Launch anlässlich der CeBIT noch immer keine Endgerät-übergreifende Lösung gefunden hat und auch die Android Version buggy ist.

Was ist mit dem Datenschutz?

Tatsächlich stellt der Datenschutz das wesentliche Argument für JOYN dar. Denn anders als andere Dienste bleibt das Adressbuch immer lokal auf dem Gerät und wird nicht auf global verteilte Server als Kopie hochgeladen und dort unbegrenzt gespeichert.

Dies war ein wesentlicher Kritikpunkt an WhatsApp, da hier die Nummern aus dem Adressbuch auf Servern bei WhatsApp hochgeladen werden und regelmäßig abgeglichen werden. Zwar wird hier grundsätzlich die Einwilligung eingeholt; die Frage ist aber dennoch, was mit den Daten passiert und ob man sich über die Art der Datennutzung tatsächlich bei Einwilligung im Klaren ist.

Bei JOYN hingegen unterliegt als Telekommunikationsdienst von Telekom/Vodafone/Telefonica den deutschen und europäischen Datenschutzbestimmungen. Bei der Installation wird automatisch ohne weitere Nachfrage das lokale Adressbuch in die App geladen. Es existiert aber keine zentrale Nutzerdatenbank. JOYN bzw. der Standard RCSe sendet über das separate Session Initiation Protocol – SIP eine Anfrage an die jeweiligen, lokal auf dem Adressbuch gespeicherten Kontakte und wartet auf eine Bestätigung durch das adressierte Endgerät.

Quelle: Schulungs-Grafik der Telekom

Verschlüsselung der Kommunikation?

Klingt soweit ganz gut. Doch wie steht´s mit der Verschlüsselung der Kommunikation, die ja bei WhatsApp ebenfalls ein Kritikpunkt war.

Hier muss die Telekom einräumen, dass

beim Zugang über ein öffentliches WLAN-Netz die Nachrichteninhalte zu Beginn noch nicht verschlüsselt übertragen (werden).

Will heißen: Die Kommunikation ist ungeschützt und kann technisch von Dritten leicht abgefangen werden. Hier sieht man, wie unausgereift der Dienst ist und wie groß der Druck war, zur CeBIT wenigsten eine halbwegs funktionierende Version launchen zu können. Welche Unzulänglichkeiten und Bugs der Dienst noch offenbart muss die Praxis der Nutzer zeigen.

Ausblick

Ob sich JOYN als Standard Messenger Dienst durchsetzt, wird sich zeigen. Datenschutzrechtlich finden sich zwar viele Vorteile gegenüber Konkurrenten, zumal zu solchen, die Daten zentral in den USA speichern und nicht deutschen/europäischen Standards unterworfen sind.

Allerdings ist der Dienst selbst noch nicht ausgereift und fehleranfällig. Hier hilft in der Zwischenzeit der von uns bereits empfohlene Dienst Threema mit seiner End-to-End-Verschlüsselung als alternativen SMS-Ersatz.

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