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Big Brother Awards: Die Cloud an der Spitze der Datenkraken!

Big Brother Awards: Die Cloud an der Spitze der Datenkraken!

Wie jedes Jahr gab es auch in diesem Jahr wieder die Big Brother Awards für die größten Datenschutz-Verletzer – verliehen von Foebud, dem Verein zur Förderung des öffentlichen bewegten und unbewegten Datenverkehrs. Besonders schlecht schnitt dabei das Cloud Computing ab.

Unter den Preisträgern: Die Handydaten-Ausspäh-Affäre

Neben dem Cloud Computing gab es noch andere, die sich im letzten Jahr im Bereich Datenschutz besonders negativ hervorgetan haben:

Da gab es zum Beispiel die hervorragende Idee in Sachsen, dass man doch einfach mal die Handydaten von Nutzern ausspähen könnte – und zwar von mehr als einer Million Nutzern (wir berichteten). Hilfreich für die Polizeiarbeit – und ein krasser Verstoß gegen den Datenschutz. Alles in allem eine preisverdächtige Leistung, für die der sächsische Innenminister Markus Ulbig (CDU) verdient „ausgezeichnet“ wurde.

Auch dabei: Das „Cyber“-Abwehrzentrum

Das Cyber-Abwehrzentrum, welches unter Leitung des BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik) IT-Sicherheitsvorfälle erkennen, bewerten und Handlungsempfehlungen geben soll, steht auch auf der Liste: zusammen mit dem gemeinsamen Abwehrzentrum und der damit zusammenhängenden Verbunddatei gegen Rechtsextremismus werden Daten gesammelt.

Und es wird zusammengeführt, was nicht zusammengehört: von Polizei, Geheimdiensten und teilweise sogar dem Militär werden Daten miteinander vernetzt. Daten, die nach dem Trennungsgebot nicht zusammengeführt werden dürfen.

Trinkwasser für alle – Datenschutz ade

Viele kennen und nutzen es: Brita, eine Firma, die Systeme zur Filterung von Trinkwasser herstellt. Wie c’t berichtet, konnte sich Brita jetzt durch eine besondere Maßnahme hervortun: Das Projekt Schoolwater. In Schulen werden dabei besondere Zapfsysteme für gesundes Trinkwasser eingesetzt – für die Schüler gibt es das tolle Wasser für eine Flatrate von 2,50 Euro.

Problem dabei: Im Boden der Trinkflasche befindet sich ein RFID-Chip, der den Trinkwasserbezug je nach Status autorisiert. Die Flasche kostet 6 Euro und die Teilnehmer werden in einer Online-Datenbank erfasst. Sprich: Gesundes Trinkwasser gegen Geld und nur dann, wenn man sich mit seinen Daten registriert hat – da fehlen einem nicht nur als Datenschützer die Worte…

Last but not least: Die Cloud

Und zu guter Letzt: der Star unter den Datenschutz-verletzern: Das Cloud Computing, die große Wolke, die uns unsere Daten immer und überall verfügbar machen soll. Praktisch ja, aber datenschutzrechtlich gesehen höchst bedenklich. 

Das Konzept des „Irgendwo online speichern“, so die Jury laut c’t, ist allein schon einen Preis wert.

Denn dass so keine Kontrolle mehr möglich ist und dass der Nutzer in keiner Hinsicht mehr weiß, was mit seinen Daten geschieht und von wem sie genutzt werden, widerspricht dem Datenschutz und dem Recht auf „informationelle Selbstbestimmung“ in Gänze. Gerade in den USA, deren Datenschutzniveau sowieso kritisch gesehen wird und wo viele Cloud-Anbieter ihren Sitz haben, kommt es zu Problemen: Dort besteht die Verpflichtung, den Behörden auf bestimmte Daten Zugriff zu gewähren. Der Nutzer erfährt hiervon aber in den meisten Fällen nichts.

Die Jury hierzu:

„Wer Adressbücher und Fotos oder Archive, Vertriebsinfos und Firmeninterna unverschlüsselt in den undurchsichtigen Nebel der Cloud verlagert, handelt mindestens fahrlässig.“

Fazit: Hinschauen beim Datenschutz!

Dass das Cloud-Computing aus datenschutzrechtlicher Sicht höchst kritisch zu bewerten ist, ist nichts Neues. Wir haben schon in einigen Artikeln darüber berichtet:

Insbesondere Apple iCloud behauptet zwar, dass die Daten sicher sind, weil verschlüsselt gespeichert – mit einem Haken: Apple kann alles entschlüsseln und behält sich vor, die Daten an Dritte weiterzugeben.

Die Big Brother Awards zeigen einmal mehr, dass es wichtig ist, hinzuschauen und sich als Bürger der datenschutzrechtlichen Risiken vieler auf den ersten Blick „praktischer“ Lösungen bewusst zu sein. Wir sind gespannt, wer im nächsten Jahr dabei sein wird…

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