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Das neue, trendige Social Media Portal – Vero und der Datenschutz

Das neue, trendige Social Media Portal – Vero und der Datenschutz

Seit ein paar Tagen ist ein neues Social Media Portal – Vero – in aller Munde und die Nutzerzahlen steigen rasant. Es soll persönlicher sein als die klassischen Portale und vor allem… viel weniger Daten über die Nutzer erheben und verarbeiten. Wir haben uns die Plattform angeschaut und bezweifeln dieses Versprechen stark.

Social Media und der Datenschutz

Die Nutzung verschiedenster Social Media Plattformen ist aus unserem Alltag kaum noch wegzudenken. Dabei sammeln Portale wie Facebook, Instagram, Pinterest und viele andere eine ganze Menge Informationen über uns. Die Gefahr, dass man dadurch für Unternehmen und auch Behörden immer gläserner wird, ist bekannt und rückt immer weiter in den Fokus unserer Gesellschaft.

Auf die vielen Vorteile, wie bspw. einfach mit Freunden kommunizieren zu können, immer zu wissen welche Veranstaltungen anstehen und auch das eigene Leben mit Freunden und Familie teilen zu können, möchten wir dann doch nicht verzichten. Es wäre also doch toll, wenn es eine Social Media Plattform gäbe, die all diese Vorteil mit einer möglichst geringen Datenerhebung vereint.

Was ist Vero?

Genau solch eine Plattform möchte Vero sein. Zumindest wenn man dem Manifest der Plattform glaubt. Der Name Vero kommt aus dem lateinischen und steht für „Wahrheit“.  Echt sozial, „true social“ möchte die Plattform sein und wieder die Nutzerinteressen in den Vordergrund stellen. So soll ein authentisches Social Media Erlebnis erreicht werden. Die hinter Vero stehende Firma gibt es bereits seit 2015. Einen wirklichen Hype erlebt die Plattform aber erst seit wenigen Wochen. Das liegt hauptsächlich daran, dass Vero prominente Nutzer finde konnte und aktuell viele Influencer Werbung für das Portal machen – ob bezahlt oder freiwillig ist oftmals unklar.

Was ist der Unterschied zu Facebook und Co?

Auf den ersten Blick unterscheidet sich Vero gar nicht groß von den übrigen Social Media Plattformen, vielmehr wirkt es wie eine Verschmelzung aus Facebook und Instagram. Man kann Bilder, Videos, Links, Musik, Filmempfehlungen, Buchempfehlungen und Orte mit den anderen Nutzern teilen.

Zwei entscheidende Unterschiede bietet Vero dann aber doch. Kontakte werden gleich zu Beginn in die Gruppen „Bekannte“, „Freunde“ und „Enge Freunde“ eingeordnet. Bei jedem Post kann man bestimmen, welche Gruppe den Inhalt sehen und mit ihm interagieren können soll. Der zweite Unterschied ist die Finanzierung. Während sich Facebook und Co hauptsächlich durch Werbung finanzieren, soll es auf Vero keine Werbung geben.

Bis vor kurzem hieß es noch, dass die ersten eine Millionen Nutzer Vero für immer kostenlos nutzen können und Nachzüglern nur gegen ein kleines Entgelt zur Verfügung steht. Wegen einiger technischer Probleme, ist die Nutzung aber vorerst für alle Neuanmeldung kostenlos, so das Unternehmen. Ob und was Vero kosten wird, steht noch in den Sternen. Zusätzlich sollen Unternehmen, die über Vero Produkte anbieten, bei jedem Verkauf über die Plattform einen kleinen Anteil abgeben. So ganz ohne Werbung scheint Vero also doch nicht auszukommen.

Wer steckt hinter Vero?

Im Gegensatz zu vielen anderen interessanten Angeboten in letzter Vergangenheit, kommt Vero nicht aus dem Silicon Valley. Es ist auch nicht das Produkt einer kleinen Underdog Gruppe mit geringen finanziellen Mitteln. Hinter der Idee und der Plattform steckt unter anderen der libanesische Milliardär Ayman Hariri, dessen sonstige Unternehmen bereits vielfach wegen schlechten Arbeitsbedingungen in die Presse gerieten. Die Motivation zur Gründung von Vero sei für Ayman Hariri der Umgang der klassischen Anbieter mit der Privatsphäre gewesen sein. Ein besserer Umgang mit der Privatshäre der Nutzer wird bei Vero zwar versprochen, aber anscheinend nicht wirklich gelebt.

Welche Daten erhebt Vero?

Glaubt man dem Manifest von Vero, sollen so wenige Daten wie möglich erhoben werden. Etwas verwunderlich ist dabei jedoch direkt, dass man für die Anmeldung auch seine Handynummer angeben muss. Laut des Portals sei dies nötig, um eine Registrierung nur für authentische Nutzer zu ermöglichen. Schaut man die Datenschutzerklärung, wird man feststellen, dass Vero eine ganze Menge weiterer Daten erhebt und diese auch weitergibt.

Wie auf dem Blog von Mike Kuketz zu lesen, führt auch der Start der App in einer Analyse Umgebung zu dem gleichen Ergebnis. Vero erhebt eine ganze Menge Daten und gibt diese auch munter an andere Unternehmen weiter. Mit einer minimalen Datenerhebung hat das nicht viel zu tun.

Zumindest liegt nach Angaben von Vero liegt hinter der Anzeige von Inhalten aber kein Algorithmus. Einen solchen brauche man auch nicht, da über Vero keine Werbung angezeigt werden soll. Schaut man zu diesem Punkt in die Datenschutzerklärung wird man verwundert feststellen, dass sich Vero die Verarbeitung der gesammelten Daten gerade auch für Werbezwecke offen hält.

We use or may use the data collected through cookies, log file, device identifiers, location data and clear gifs information to: (…)  (b) provide custom, personalized content and information, including advertising external to the Service(…)

Der Datenschutz und die Interessen der Nutzer scheinen also doch nicht eine so große Rolle zu spielen, wie Vero in seinem Manifest behauptet.

Konzept mit Zukunft oder doch nur Nutzerfang

Die neue Plattform setzt aus unserer Sicht auf eine tolle Idee auf. Langfristig soll dem Nutzer ein Social Media Erlebnis gegen ein kleines Entgelt zur Verfügung gestellt werden, bei dem man nicht das Produkt, sondern wirklich nur der Kunde ist. Leider wird diese Idee bei Vero aber offensichtlich nicht bis zu Ende durchgezogen. Wir können den Nutzern auch bei Vero nur raten, vorsichtig mit Ihren Daten umzugehen und nicht allzu leichtgläubig auf die Versprechungen zu reagieren.

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  • Da ich Vero nur in einer App verwenden kann wird es sich nicht durchsetzen – und das ist auch gut so. Gute Ideen hin oder her – das nebenher am Browser offenhaben ist für mich ein Hauptgrund.

  • Einfach nur Finger weg – es sind schon genügend Daten im Umlauf.

  • Sozial ist man doch nur in der Realen Welt, alles andere ist doch nur der Spieglein, Spieglein an der Wand, … , im Prinzip ist es doch nur ein etwas geänderter Abklatsch, nicht mehr aber auch nicht weniger.

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