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Datenschutz bei Messenger-Apps

Datenschutz bei Messenger-Apps

Die SMS ist weitestgehend tot. Im Gegensatz zu Messengern unterstützt sie eine Vielzahl von modernen Features wie Gruppenchat nicht und produziert oftmals auch höhere Kosten. Vielen ist dabei nur Platzhirsch und Facebook-Tochter WhatsApp geläufig. Aber kümmert sich der verbreitetste Anbieter auch am besten um den Schutz der versandten Mitteilungen und respektiert die Privatheit der Kommunikation?

WhatsApp, Threema oder doch lieber Signal?

Zahlreiche Messenger tummeln sich auf dem Markt und buhlen um die Gunst der Nutzer. Die meisten Nutzer verwenden dabei aus Bequemlichkeit oder mangelnder Kenntnis der Alternativen den „Quasi-Standard-Messenger“ WhatsApp. Dabei hat sich in den letzten Jahren vieles auf dem Markt getan und manche Anbieter sind auch in vielerlei Hinsicht an WhatsApp vorbeigezogen.

Das Original gegen die Herausforderer

Die Electronic Frontier Foundation (EFF), eine amerikanische Nichtregierungsorganisation, welche sich u.a. für Privatsphäre und Redefreiheit in der digitalen Welt einsetzt, betreibt auf ihrer Website eine kompakte Übersicht für eine Vielzahl von Messengern. In dieser wird u.a. aufgeführt, ob und in welchem Umfang eine Verschlüsselung erfolgt.

An dieser Stelle sollen die drei Anbieter herausgehoben werden, die die vermutlich größten Nutzerzahlen hinter sich vereint wissen, nämlich WhatsApp, Threema und Signal. Alle drei gibt es für die Android und iOS.

Auf die Verschlüsselung kommt es an

Ungeachtet zahlreicher Spähaffären oder der jüngst wieder eingeführten Vorratsdatenspeicherung gibt es viele Menschen, die einfach die Vertraulichkeit und Privatsphäre im Rahmen der Kommunikation schätzen. Insoweit ist es erfreulich, dass alle drei Apps die Nachrichten grundsätzlich verschlüsseln. WhatsApp nutzt eine Transportschlüsselung, Signal und Threema sogar eine darüber hinausgehende Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Zwar wurde eine solche auch schon vom unangefochtenen Marktführer angekündigt, jedoch gab es bei der Einführung immer wieder Probleme.

Unterschiede bei der Art der Kommunikation

Positiv ist, dass alle drei Anwendungen einen komfortablen Gruppenchat anbieten, eine der vielleicht wichtigsten Funktionen heutzutage. Löblich ist, dass bei Threema und Signal auch Gruppenchats Ende-zu-Ende verschlüsselt sind, wohingegen bei WhatsApp Nachrichten innerhalb von Gruppen davon ausgenommen sind, ebenso die Medieninhalte, also Bilder, Voice-Messages und Videos. Dort kommt nur der inzwischen als nicht mehr sicher geltende Algorithmus RC4 für die Transportverschlüsselung zum Einsatz.

Ungeachtet der Defizite bei der Verschlüsselung hat WhatsApp gegenüber allen anderen Anbietern einen gewaltig großen Vorteil, es vereint die kritische Masse hinter sich, d.h. die Anwendung ist aufgrund der Verbreitung praktisch ein Selbstläufer. Dies ist jedoch in Hinblick auf den Datenschutz nicht unproblematisch.

Der Begriff des Datenschutzes wird dabei oft missverstanden und tatsächlich als Schutz der betroffenen Daten interpretiert. Dies jedoch ist Bestandteil der Datensicherheit. Beim Datenschutz steht vielmehr der Mensch hinter der Daten im Fokus, welcher mit seinem Verhalten, Meinungen und Eigenschaften vor unzulässiger Zusammenführung und Auswertung von Daten geschützt werden soll.

Bedarf an sicheren Kommunikations-Apps

Warum heutzutage bei Messengern Datenschutz ein Thema mit stetig wachsender Bedeutung ist, zeigt sich u.a. auch an einer Studie aus England, welche sicher auf Deutschland dem Grunde nach übertragbar ist. Nach dieser hat jeder dritte Klinikarzt schon einmal Patientendaten über frei zugängliche App-Dienste unverschlüsselt verschickt und mitunter auch zum Teil auf Cloud-Servern in der ganzen Welt abgelegt. Viele haben nach der Studie auch mit ihrem Smartphone Fotos von Wunden oder Röntgenbilder gemacht und anschließend mittels Messenger an Arbeitskollegen verschickt.

Ausblick

Das Verschicken von Nachrichten und Fotos etc. geht unproblematisch mit allen Anbietern. Wenn man aber auf Datenschutz und Privatsphäre Wert legt, dann zeigen Signal und Threema was heutzutage möglich ist. Der vor gut drei Jahren für 19 Milliarden Dollar von Facebook gekaufte Nachrichtendienst WhatsApp hat bei den Nutzerzahlen die Nase vorne und zeigt sich zumindest bemüht in Punkto Datenschutz dahinzukommen, wo manch andere bereits sind. Ob das dabei eingeschlagene Tempo in der heutigen IT-Welt ausreichend ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Sich gelegentlich mal alternative Messenger genauer anzuschauen schadet sicher nichts, zumal diese häufig entweder nur geringe Kosten auslösen oder mitunter kostenlos sind.

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