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Die dunkle Seite des Internets – Was ist das Darknet?

Die dunkle Seite des Internets – Was ist das Darknet?

Nachdem weitere Einzelheiten des unfassbaren Amoklaufs von München ans Licht gekommen sind, ist auch das sog. Darknet wieder in den Medien. Offenbar hatte der Täter sich in diesem die Tatwaffe beschafft. Was aber ist das Darknet? Ist es nur ein Tummelplatz für Kriminelle?

Darknet und Visible Net

Für viele Menschen beginnt die Suche nach Webseiten bei Google, Bing und Co – und endet auch dort. Nur wenigen ist bekannt, dass bei weitem nicht alle Inhalte, die das Netz beinhaltet, auch bei klassischen Suchmaschinen verzeichnet sind. Das Internet ist aber wesentlich größer.

Die Inhalte, die von Suchmaschinen durchsucht und aufgelistet werden, werden auch „Visible Net“ (=“sichtbares Netz“) oder „Surface Net“ (=“Oberflächen-Netz“) genannt. Bezeichnet werden also die Teile des Internets, die für jedermann frei zugänglich sind bzw. über Suchmaschinen durchsuchbar sind.

Neben dem „Visible Net“ gibt es aber große Teile des Internets, die nicht über Suchmaschinen sichtbar werden. Berühmt – berüchtigt ist das sog. Darknet.

Es gibt nicht nur ein Darknet

Vorab muss mit einem Irrtum aufgeräumt werden. Es gibt nicht das, also ein Darknet. Vielmehr gibt es eine Vielzahl von Darknets, die alle unter diesen Begriff zusammengefasst werden, weil sie sich vom Internet und dem oft fälscherweise auch als Darknet bezeichneten „DeepWeb“ bereits im technischen Aufbau wesentlich unterscheiden.

Ein Darknet ist technisch anders organisiert als das „Visible Net“. Das „Visible Net“ ist meist über Server-Client-Verbindungen organisiert. D.h. um eine Internetseite wie z.B. www.dr-datenschutz.de abzurufen, stellt der eigene Browser eine Internetverbindung zu unserem Webserver her. Auf dem Webserver sind alle Inhalte gespeichert, die auf unserer Seite zu finden sind.

Der technische Aufbau eines Darknet ist eher einem Peer-to-Peer (P2P) – Netzwerk ähnlich. Im Gegensatz zu klassischen Server-Client-Systemen gibt es in P2P-Netzwerken keinen zentralen Rechner von dem Inhalte angefordert werden können, sondern jeder Rechner ist gleichberechtigt und kann sowohl Inhalte anbieten oder aber abrufen.

Ein Darknet ist auch nicht über normale Browser wie z.B. Firefox, Internet Explorer oder Chrome zugänglich, sondern über spezielle Software, die variieren kann. Wenn sich eine gewisse Anzahl von Rechner unter Verwendung derselben Software zusammenschließen, kann man dieses Netzwerk als ein Netzwerk des Darknets bezeichnen.

Darknets und deren Anonymität

Darknets weisen noch eine weitere wichtige Gemeinsamkeit auf. Sie ermöglichen in der Regel eine weitgehende Anonymität. Während jeder Besucher des „normalen“ Internets praktisch ständig digitale Spuren hinterlässt, ist es sogar für Geheimdienste sehr schwierig, das Geschehen in Darknets zu überwachen. So gibt es z.B. Verschleierungsdienste wie Tor“, die es ermöglichen, die eigene IP-Adresse zu anonymisieren.

Das „Tor-Netzwerk“

Das bekannteste Darknet ist wohl das „Tor-Netzwerk“. Wie dargestellt ist Tor zunächst ein Netzwerk zur Anonymisierung von Verbindungsdaten. Das Netzwerk dient allerdings nicht nur dem Verbergen dieser Daten, sondern stellt auch eine Reihe von sog. „hidden services“ bereit, die mit dem Tor-Browser erreicht werden können. Auch im Tor-Netzwerk gibt es ein Äquivalent zu Internetadressen, die alle auf .onion enden und über spezielle Linkverzeichnisse gefunden werden können.

Was findet sich im Darknet?

Da es nicht nur ein Darknet, sondern viele Darknets gibt, gibt es naturgemäß auch – sehr – unterschiedliche Inhalte. Seinen Ruf als Tummelplatz für Kriminelle trägt „das“ Darknet allerdings nicht zu Unrecht. Tatsächlich finden sich in den Darknets viele kriminelle Angebote. Drogen, Waffen und Kinderpornographie, all das kann dort erworben werden.

Zu trauriger Bekanntheit hat es z.B. die sog. „Silk Road“ gebracht, welche quasi eine Art Einkaufszentrum für illegale Angebote im DarkNet war.

Allerdings gibt es auch eine Reihe von legalen Inhalten. So bietet z.B. auch Facebook eine .onion-Version an.

Ist das Darknet nur eine Internet-Plattform für Kriminelle?

Darknets als reine Plattform für illegale Aktivitäten zu verstehen, wäre falsch. Diese wurden nicht von oder für Kriminelle geschaffen, sondern weisen einen Vorteil auf, den Kriminelle besonders schätzen: weitgehende Anonymität. Darknets können daher mit Stadtvierteln verglichen werden in denen sehr wenig Polizeipräsenz vorhanden ist. Auch in der realen Welt „blüht“ an solchen Orten das Verbrechen, weil die Entdeckungsgefahr deutlich geringer ist.

Die andere Seite der Medaille

Anonymität bietet auf der anderen Seite allerdings auch einen anderen wichtigen Vorteil: Datenschutz. Und so sind Darknets auch für die Gruppen sehr interessant, für die Anonymität lebenswichtig oder gar überlebenswichtig ist. Darknets werden z.B. von Bürgerrechtler, Dissidenten oder auch Whistleblower genutzt, um über Misstände in Staaten oder der Gesellschaft zu berichten. Ohne sie wären viele dieser Menschen von einer Kommunikation mit der „Außenwelt“ praktisch abgeschnitten.

Auch wenn es vor dem Hintergrund der aktuellen Ereignisse schwer fallen mag: Darknets und die Anonymität müssen daher, wie so vieles in der Welt, von zwei Seiten betrachtet werden.

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