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Hackathon Germany: #WirvsVirus

Hackathon Germany: #WirvsVirus

Die Berichterstattung der letzten Wochen zeigt die negativen Auswirkungen der Corona-Epidemie und lässt uns zunehmend in eine Art Ohnmacht fallen. Umso wichtiger ist es, auch mal positive Beispiele aufzuzeigen, wie wir Menschen in solch einer Krise zusammenhalten und gemeinsam kreativ nach Lösungen suchen. Daher gibt es heute einen kleinen Erfahrungsbericht über den wohl bislang größten Workshop Deutschlands: Der Hackathon der Bundesregierung 2020.

Was ist ein Hackathon?

Bei dem Begriff „Hackathon“ handelt es sich um eine Wortschöpfung aus Hack und Marathon und stammt aus der IT-Branche. Solche Events erfolgen alternativ auch unter den Bezeichnungen „Hack Day“, „Hackfest“ oder „Codefest“. Innerhalb eines fest definierten Zeitraumes (meist nur wenige Tage) versuchen die Teilnehmer in Zusammenarbeit nützliche, kreative oder unterhaltsame Lösungen für Probleme zu finden. Oftmals werden dabei Software-Produkte entwickelt. Manchmal entstehen sogar Startups aus einer solchen Veranstaltung.

Was war das Ziel vom Hackathon #WirvsVirus?

Der bundesweite Hackathon #WirvsVirus ist eine gemeinsame Veranstaltung von Bundesregierung, Tech4Germany, Code for Germany, Initiative D21, Impact Hub Berlin, ProjectTogether, Prototype Fund und SEND e.V., Bundeskanzleramt und Digitalrat.

Die Forscher suchen derzeit nach einem wirksamen Wirk- und Impfstoff gegen den Covid-19-Virus. Aber bereits jetzt zeichnet sich eine Vielzahl an Problemen für die Gesellschaft und Wirtschaft ab, die es zu lösen gilt. Und genau hier setzt der Hackathon an. Jeder Bürger und jede Bürgerin war eingeladen, um gemeinsam mit den anderen an kreativen Lösungen zu arbeiten. Für die Teilnahme war es auch nicht erforderlich, dass man aus der IT-Branche kam.

Mehr als 42.000 Personen nahmen als Ideengeber, Mentoren oder Teilnehmer an diesem Event teil.

Wie lief der Hackathon ab?

Bis Donnerstagabend, den 19.03.20, wurden sämtliche Herausforderungen der Gesellschaft und Wirtschaft durch die Ideengeber gesammelt. Dies wurden später in Airtable gruppiert und aufgelistet.

Bis Freitag 14 Uhr konnte man sich als Teilnehmer oder Mentor registrieren. Letzteres war für diejenigen angedacht, die den Teilnehmern und Projekten mit ihrer Fachexpertise zu bestimmten Bereichen beratend zur Seite stehen können. Nachmittags wurde ein Slack-Zugang an die Registrierten versandt, denn dieses diente als maßgebliches Sprachrohr. Es fanden sich bereits die ersten Teams, die zusammen an einem Projekt arbeiten wollen. Gegen 18.30 Uhr fand dann ein Begrüßungs-Call der Initiatoren statt. Ursprünglich sollte dies via Slack erfolgen. Allerdings waren viele Teilnehmer in einem Slack-Kanal – zu viel für das Tool, sodass auf Youtube umgestiegen werden musste.

Danach waren die „Hackathon-Spiele“ ganz offiziell eröffnet. Die bereits gefundenen Teams zu Projekten meldeten sich dann bei dem Tool Devpost an. Hier haben sich nur noch gut ein Viertel der Teilnehmer vom Hackathon registriert. Dort konnten jederzeit neue Mitglieder hinzugefügt werden. Jedes Team hatte bei Devpost eine eigene Projekt-Seite, wo sie dann ihren Lösungsansatz sowie die möglichen Herausforderungen präsentieren konnten.

Die große Kommunikation erfolgte über das ganze Wochenende via Slack. Dort wurden sehr viele Gruppen-Chats eröffnet. Beispielweise konnten die Teams in einem Chat konkrete Hilfe anfragen und in einem anderen konnten die Teilnehmer mitteilen, was deren Skills sind und wobei sie gerne unterstützen können. Hierdurch konnten sich sehr schnell die passenden Personen finden. Das Datenschutz-Herz erfreute sich aber auch über einen Gruppen-Chat, wo Fragen über die Zulässigkeit der Datenverarbeitung nach der DSGVO gestellt und beantwortet wurden. Und dieser Chat wurde auch rege genutzt.

Und wer ist der Gewinner?

Am Sonntagabend musste jedes Team ein zweiminutiges Video bei Devpost veröffentlichen. Anhand dieser Videos werden die Gewinner des Hackathons ermittelt. Folgende Kriterien finden hierbei Beachtung:

  • Gesellschaftlicher Mehrwert
  • Innovationsgrad
  • Skalierbarkeit
  • Fortschritt
  • Verständlichkeit.

Der Gewinn besteht in Ruhm, Ehre und dem guten Gefühl, seinen sozialen Beitrag zur Lösung der gesellschaftlichen Probleme geleistet zu haben. Preisgelder oder Ähnliches werden nicht verteilt.

Was für Projekte gab es?

Einige Projekte beschäftigten sich damit, wie man die verschiedenen Ressourcen wie Lebensmittel oder Personal aus dem Gesundheitswesen sinnvoll und ausgewogen verteilen kann. Es wurde auch überlegt, wie man durch Auswertung der Standortdaten die weitere Ausweitung des Virus eindämmen kann. In diesem Blogbeitrag kann nicht auf alle Projeke eingegangen werden, weil es einfach zu viele sind. Aus diesem Grunde werden nachfolgend nur zwei Projekte beispielhaft erläutert. Über die übrigen Projekte kann man sich hier informieren.

Telefonroulette

Mit dem Kontaktverbot und den bereits in einzelnen Bundesländern geltenden Ausgangsbeschränkungen besteht die Gefahr, dass vor allem alleinlebende Personen zunehmend vereinsamen. Dies führt langfristig zu psychologischen Problemen. Im digitalen Zeitalter kann dem zwar durch Video-Chats und sonstige soziale Netzwerke entgegengewirkt werden. Aber nicht alle Menschen haben einen solchen Zugang zu den Medien, insbesondere ältere Menschen verwenden diese Medien weniger. Ein Team will eine Telefonhotline errichten, die Menschen ohne Internet mit gleichen Interessen verbindet, sodass diese nicht den Kontakt zur Außenwelt verlieren und weiterhin soziale Kontakte knüpfen können. Eine zentrale Stelle organisiert dabei die Anrufvermittlung. Die Anrufer selber erhalten aber nicht die Telefonnummer der vermittelten Gesprächspartner. Dies reduziert ein mögliches Missbrauchsrisiko erheblich und die Datenverarbeitung erfolgt auf diese Weise ebenfalls sparsam sowie auf das Notwendige beschränkt.

Leitfaden für Schulen

Es ist derzeit nicht absehbar, wie lange die Schulen geschlossen bleiben müssen. Trotzdem muss man Wege finden, um die Bildung unserer Schüler aufrechterhalten zu können. Heutzutage gibt es viele Möglichkeiten, den Unterricht auch digital zu führen. Bei der Wahl der Tools müssen Schulen aber neben dem Budget, dem Einrichtungsaufwand und der Bedienerfreundlichkeit auch besonders auf den Datenschutz und die Datensicherheit achten. Ein Team machte es sich zur Aufgabe für Schulen einen Leitfaden zu entwickeln, damit diese schneller die richtige Wahl treffen können.

Und wie geht es nun weiter?

Am 29.03.2020 erfolgt dann die Verkündung, wer gewonnen hat. Es sind viele Apps und andere Lösungsansätze entstanden, die noch sicherlich weiter ausgebaut werden müssen. Manch ein Investor oder Unternehmen wird hierbei unterstützen. Aber auch die Bundesregierung will ein Unterstützungsprogramm entwickeln. Der Slack-Kanal bleibt noch für ein paar Monate geöffnet, damit die Ideenfindung und Ausarbeitung noch weiterlaufen kann.

Zwar wurde bei dem Hackathon als solches auf viele Tools der großen US-Konzerne zurückgegriffen, die gerade wir deutschen Datenschützer gar nicht so gerne sehen. Umso mehr freute es mich aber festzustellen, dass innerhalb der Teilnehmer bereits ein sehr großes Problembewusstsein für den Datenschutz existiert. Ich bin daher sehr optimistisch, dass wir die vielen Probleme und Hürden durch die Corona-Krise gemeinsam bewältigen und dabei dennoch unsere bereits geschaffenen Werte und Rechte des Einzelnen achten werden.

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  • Wir haben vom Hackathon nichts mitbekommen, aber dafür jetzt schon – innerhalb von 7 Tagen – ein Hilfsprojekt an den Start gebracht: covid-gutscheine.de
    Ein Projekt zur Rettung der regionalen Geschäfte: Auf der kostenfreien Plattform werden Covid-Gutscheine angeboten. Covid Gutscheine werden jetzt gekauft, aber nach Ostern eingelöst. Käufer erhalten durch die Gemeinschaft der Geschäfte eine Insolvenzabsicherung. Außerdem gibt es Rabatte für Käufer! Einige Geschäfte sind schon registriert, es müssen aber mehr werden. Gewerbevereine unterstützen das Vorhaben sogar schon! Weitersagen, aber auch aktiv werden: Geschäfte einladen bzw. sich als Geschäft registrieren und als Konsument Gutscheine kaufen.

  • Warum wird die #WirVsVirus Hackathon-Platform / die Projekte nicht öffentlich sichtbar? Wir haben erst gestern am 24.03.2020 zu spät davon erfahren und würden uns gerne an digitalen oder gemeinnützigen Projekten beteiligen. Könnten Sie die Projekte bitte auch in der Umsetzung transparenter gestalten? Danke.

  • Solch eine App (wie z.B. tracetogether.gov.sg , roteskreuz.at/site/faq-app-stopp-corona/) darf man aus Datenschutzgründe und spätere Nachverfolgbarkeit nicht direkt bei play.Google (play.google.com/store/apps/details?id=sg.gov.tech.bluetrace) bzw. Apple (wie apps.apple.com/sg/app/tracetogether) beziehen. Es müßte eine Free and Open Source Software (FOSS) sein, die vielleicht bei f-droid.org verfügbar sein sollte, auch anonym über einen glaubwürdigen Tor-Exit-Relay z.B. bei digitalcourage.de s.a. „Digitale Selbstverteidigung“

    Weiterhin sollte nicht über Google Play-Dienste, Google (GCM) oder Firebase Cloud Messaging (FCM) als Push eine Benachrichtigung erfolgen, schon lange nicht über SMS oder in Verbindung zur mobile number (Rufnummer) in Verbindung zu bringen sein.

    Nur bei allerhöchsten Datensparsamkeit und unabhängig geprüfte Datensicherheit ist eine App oder eine Kontaktverfolgung vertretbar.

    Für verbesserte Datenschutzeinstellungen auch ohne Google STUN-Server s. ggf. kuketz-blog.de/jitsi-meet-datenschutzfreundlich-ohne-google-stun-server/

  • Tolle Sache!!!
    wochenblatt-reporter.de/wochenblatt-bruchsal/c-lokales/clicks-gegen-corona_a185227

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