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Journalistenpreis: „Wir haben sehr wohl etwas zu verbergen“

Journalistenpreis: „Wir haben sehr wohl etwas zu verbergen“

Zum ersten Mal wurde der „Journalistenpreis der Stiftung Datenschutz“ auf der gestern zu Ende gegangenen Frankfurter Buchmesse verliehen. Wir werfen einen Blick auf die Finalisten und den Siegerbeitrag.

Die Stiftung Datenschutz?

Die Stiftung Datenschutz wurde 2013 vom Bund gegründet und hat ihren Sitz in Leipzig. Aufgabe der unabhängigen Einrichtung ist die Förderung des Schutzes der Privatsphäre. Die Stiftung bietet eine Plattform zur Diskussion und sieht sich als neutrale Schnittstelle zwischen Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Forschung.

Die Grundidee zur Schaffung einer solchen Einrichtung, war Bestandteil des schwarz-gelben Koalitionsvertrages von 2009, vermutlich auf Initiative der FDP. Über die Probleme in den Folgejahren berichteten wir immer wieder. Das danach erst dreieinhalb Jahre bis zur Gründung und danach weitere zwei Jahre verstrichen, bis die Stiftung tatsächlich Ihre Arbeit aufnahm, hatte viel mit mangelndem politischen Willen, einem Regierungswechsel und einer geringen finanziellen Ausstattung zu tun.

Der erste Journalistenpreis

Nun wurde der erste Journalistenpreis der Stiftung Datenschutz beim Empfang der Deutschen Fachpresse im Rahmen der Frankfurter Buchmesse verliehen. Auf die Shortlist schafften es drei Beiträge, unter denen sich letztlich der 28 jährige Adrian Lobe mit seinem Essay „Wir haben sehr wohl etwas zu verbergen“ durchsetzte. In diesem beschreibt er anschaulich das Spannungsfeld zwischen Datenschutz und Bequemlichkeit und untersucht kritisch die Verzahnung von Privatsphäre und technischem Fortschritt. Es erschien am 28. November 2016 auf ZEIT Online.

„Zu sagen, dass man sich nicht um das Recht auf Privatsphäre sorgt, weil man nichts zu verbergen habe, ist nichts anderes, als wenn man sagt, dass man sich nicht um die freie Meinungsäußerung schert, weil man nichts zu sagen hat.“

Edward Snowden

Das Sieger-Essay

Lobe beschreibt plastisch die Risiken der modernen Smart-Home Technologien, die in immer neue Bereiche unserer Wohnungen vordringen. Er macht die unbemerkt fortschreitende Erosion der Privatsphäre nachvollziehbar und regt zur Auseinandersetzung mit dem Thema an. Klug schlägt er historische Brücken von Vinton G. Cerf zum Codex Hammurapi oder beschreibt, wie Menschen der unbemerkte, tägliche Eingriff in die Privatsphäre verdeutlicht werden kann.

Die Klarstellung: “ Wenn wir unsere Daten verkaufen, verkaufen wir ja nicht nur Informationen über uns selbst, sondern auch Informationen über Verwandte und Freunde, mit denen wir interagieren“ ist wichtig und richtig.

Aber auch für die nahe Zukunft bietet das Essay Diskussionsgrundlagen:

Vielleicht wird das Individuum in vorauseilendem Gehorsam sich selbst zensieren und auf bestimmte Handlungen verzichten, weil die Technik alles aufzeichnet. (…) Der Bürger wird zum Komplizen seiner eigenen Polizeigewalt – und überwacht sich selbst.

Adrian Lobe

Das Sieger-Essay ist die gewünschte differenzierte Darstellung des Umgangs mit persönlichen Daten in der digitalisierten Welt. Vielleicht sogar die im Stiftungszweck beschriebene „Plattform zur Diskussion“.

Die Shortlist

Auf der Shortlist findet sich außerdem ein Beitrag von Xifan Yang. Sie beschreibt im Magazin der Süddeutschen Zeitung das Gefühl gehackt worden zu sein und jetzt dem eigenen Smartphone zu misstrauen. Der Verdacht und die Odyssee auf der Suche nach einer verbindlichen Antwort bzw. Lösung wird eindringlich beschrieben und lädt ebenfalls zur Selbstreflexion ein.

Etwas aus der Reihe fällt der zweite Shortlist Beitrag, in dem Josephine Pabst die Gefahren durch Online-Angriffen auf kleine und mittelständische Unternehmen beschreibt. „Virtuelle Welt, reale Gefahr„, ein Text im Online-Magazin der Industrie- und Handelskammer zu Köln der die Notwendigkeit von  IT-Sicherheit im geschäftlichen Umfeld darstellt.

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