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Krawalle in London: Blackberry-Daten im Visier der Polizei

Krawalle in London: Blackberry-Daten im Visier der Polizei

Die Bilder von den Krawallen in London sind in den letzten Tagen um die Welt gegangen. Um die Täter zu ermitteln, soll nun wohl auf Daten zurückgegriffen werden, auf die die Polizei auch nach englischem Recht nicht ohne weiteres zugreifen darf: Nachrichten auf Blackberries sollen ausgewertet werden. Aber die Täter wehren sich drastisch: Sie drohen der Anbieterfirma mit Anschlägen, wenn diese die Daten an die Polizei weitergibt.

Blackberry-Dienst BBM = „Schlüsselrolle“ bei den Krawallen?

Der Blackberry gilt in den Medien bei den derzeitigen Krawallen in England als das wichtigste Kommunikationsmittel der Täter, wie heise.de berichtet. Insbesondere die britische Presse, zum Beispiel der Guardian, schreibt, dass der Blackberry den Randalierern helfe, sich zu organisieren. Ob dies tatsächlich der Fall ist, konnte aber bislang nicht bewiesen werden. Für die Behörden sind Twitter und andere öffentliche Netzwerke die wichtigsten Kanäle für die Randalierer.

 RIM will Daten an Polizei geben

Die englische Niederlassung des Blackberry-Anbieters RIM gab inzwischen eine Stellungnahme auf Twitter ab: Das Unternehmen stehe im Kontakt mit den Behörden und werde diese unterstützen.

„Wir fühlen mit denen, die von den Aufständen in London betroffen sind. Wir haben uns an die Behörden gewandt, um ihnen zu helfen, wo wir können“,

heißt es dort laut zdnet.

Blackberrys übertragen die Nachrichten verschlüsselt. Allerdings gilt die absolute „Privatheit“ der Kommunikation in diesem Ausmaß nur für Unternehmenskunden – bei Privatkunden wird BBM über Server von RIM abgewickelt. So werden Nachrichten mit einem identischen Schlüssel ver- und entschlüsselt, wie heise.de berichtet, so dass ein Zugriff auf die Daten möglich wäre. Abzuwarten bleibt also, ob eine richterliche Anordnung RIM verpflichten wird, die Daten herauszugeben. Denn auch nach britischem Recht ist eine solche erforderlich, um gesetzeskonform zu handeln.

RIPA: Freifahrtschein für die Datenermittlung?

Die Nachrichten zu entschlüsseln, ist die eine Sache – andere Daten könnten unter Umständen leichter ermittelt werden. Der britische Regulation of Investigatory Powers Act 2000 (RIPA) würde die Behörden beispielsweise ermächtigen, bei RIM Einsicht in Verkehrsdaten der Netzbetreiber zu nehmen. So könnte ermittelt werden, wo sich die Blackberry-Nutzer wann aufgehalten haben. Ob dies allerdings die Ermittlungen wirklich vorantreiben wird, bleibt fraglich.

Crackergruppe warnt RIM

Seit bekannt wurde, dass RIM bereit ist, die Daten herauszugeben, gibt es allerdings Drohungen einer Crackergruppe namens Teampoison. Diese hat laut golem.de den Blog von RIM gehackt und mit einer Warnung versehen. Die Gruppe warnt RIM davor, Nachrichten der Blackberry-Nutzer an die Polizei zu geben.

Auf der gehackten Webseite hieß es laut golem.de:

„Ihr werdet der UK-Polizei _NICHT_ helfen. Wenn ihr das tut, werden unschuldige Bürger, die zur falschen Zeit am falschen Ort waren und einen Blackberry besitzen, grundlos angeklagt. Falls Ihr der Polizei helft, indem Ihr ihnen Chat-Mitschnitte, GPS-Ortungen, Kundendaten und Zugriff zu den Blackberry-Messengern der Leute gewährt, werdet Ihr das bereuen. Wir haben Zugriff auf Eure Datenbank, die auch Informationen über Eure Angestellten enthält; etwa Adressen, Namen, Telefonnummern usw. Wenn Ihr der Polizei helft, _WERDEN_ wir diese Informationen veröffentlichen und sie den Randalierern weiterleiten. Wollt Ihr wirklich eine Meute wütender Jugendlicher vor den Haustüren Eurer Angestellten haben?“

Das Internet: Spielplatz für Kriminelle?

Die Vorfälle zeigen einmal mehr, wie sehr das Internet und die Nutzung von sozialen Netzwerken, aber auch Handys und Blackberrys für kriminelle Machenschaften benutzt werden können – sei es für die Organisation von Straftaten oder um sich in fremde Seiten zu hacken, um Daten zu stehlen oder Warnungen publik zu machen. Die sogenannten „modernen Kommunikationsmittel“ erfreuen sich also auch hier größter Beliebtheit. Auf der anderen Seite weckt dies natürlich das Interesse der Polizei – denn wie schön einfach wäre es, die Planung von Straftaten einfach mitzulesen und dann auch noch zu wissen, wo sich der Täter gerade aufhält. Wenn es da nur nicht diese Grundrechte geben würde…

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