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Neues Geschäftsmodell: Werbung mit Gesundheitsdaten

Neues Geschäftsmodell: Werbung mit Gesundheitsdaten

Siemens hat in den USA eine Software zum Patent eingereicht, die die Behandlung von Patienten verbessern und dabei gleichzeitig die werbliche Nutzung der anfallenden Gesundheitsdaten ermöglichen soll. Ein Ansatz, der wahrscheinlich in Deutschland zu Proteststürmen führen würde.

Werbung am Krankenbett

Die FAZ hat auf Ihrer Webseite über einen interessanten Patentantrag einer amerikanischen Siemens-Tochter berichtet. Die Software soll zunächst die richtige Behandlung bestimmen und anschließend darauf abgestimmte Informationen an den Patienten übermitteln.

Die Kommunikationswege sind dabei vielfältig geplant. Sie reichen von eher klassischen Broschüren und Informationsblättern bis zu passender Werbung im Krankenhaus-TV oder auf der Serviette des Patienten.

Ziel ist dabei immer eine Reduzierung der Streuverluste und eine gezielte Ansprache des einzelnen Patienten anhand seiner persönlichen Krankengeschichte.

In Deutschland unmöglich

Es werden sicher noch viele Jahre vergehen, bis über den Patentantrag überhaupt entschieden wird. Interessant ist dennoch, wie die Entwicklung weiter geht und ob eine solche Software auch in Deutschland einsetzbar wäre.

Zwischen dem US-amerikanischen und dem europäischen, insbesondere dem deutschen Verständnis von Datenschutz liegen ganze Welten. In Deutschland zählen die Gesundheitsdaten eines Patienten zu den sogenannten „besonderen Arten personenbezogener Daten“. Diese unterliegen einem besonders hohen Schutz und in der Nutzung besonders restriktiven Einschränkungen.

Daneben gilt für diverse Berufe im Gesundheitswesen, vor allem für Ärzte und Apotheker, eine gesetzliche Schweigeverpflichtung, deren Einhaltung auch strafrechtlich geschützt wird.

Nach geltendem Recht ist eine solche Datennutzung daher in Deutschland unzulässig.

Was bringt die Zukunft?

Unabhängig von den geltenden Gesetzen hat sich in der Welt des Datenschutzes in den letzten Jahres vieles verändert. Gerade durch US-Unternehmen wurden vielfach Fakten geschaffen und Quasi-Standards gesetzt. Wer heutzutage ein Smartphone kauft, wird aller Wahrscheinlichkeit nach ein US-Betriebssystem auf seinem Handy vorfinden, ähnlich sieht es bei sozialen Netzwerken aus.

Im Bereich der Gesundheitsdaten schreitet die Digitalisierung voran, Telemedizin und Gesundheitskarte sind hier nur zwei Stichworte. Und auch der Kostendruck im Gesundheitswesen wird nicht weniger werden, so dass kreative Gewinnmöglichkeiten sicherlich immer interessanter werden.

Seriös lässt sich heute noch nicht abschätzen, wie der Stand des Datenschutzes in fünf Jahren sein wird. Produkte wie diese Software sind aber auf jeden Fall ein weiterer Tropfen auf dem stetig gehöhlten Stein des Datenschutzes.

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  • Auch wenn es zynisch klingen mag, ich finde diese Entwicklungen hilfreich. Es braucht mehr Datenschutz-GAUs. Je größer die Opferzahlen von Datenmissbrauch, desto eher setzt in den Köpfen ein Umdenken und eine Verhaltensänderung ein.

    Mancher Person in sensibler Position mag man fast zurufen: „Missbraucht die Daten! Je öfter, desto besser!!“

    Es ist ein wenig wie beim Impfen; das Immunsystem muss durch (deaktivierte/abgeschwächte) Erreger zur Gefahrenabwehr trainiert werden.

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