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Pornografie und Tracking – eine brisante Affäre!

Pornografie und Tracking – eine brisante Affäre!

Dass wir online permanent getrackt werden, ist zumindest den Lesern dieses Blogs schon lange bewusst. Doch wie sieht es auf Pornoseiten aus? Immerhin machen sie ca. 33 % des weltweiten (und vielleicht auch einen Teil Ihres) Internetverkehrs aus.

The same procedure as everywhere

Eine Studie hat genau das untersucht: Die Autoren Dr. Elena Maris, Timothy Libert und Jennifer Henrichsen aus den USA haben hierfür 22.484 Pornoseiten analysiert. Das Ergebnis ist nicht verwunderlich: Auch auf diesen Seiten wird wie wild getrackt. Mit von der Partie die üblichen Verdächtigen: Google, Facebook und Co.

Immerhin auf 93 Prozent der untersuchten Seiten wurden Tracker entdeckt, die an durchschnittlich sieben Trackinganbieter Daten über die Webseitennutzung weitergeleitet haben. In der Studie wurden 230 verschiedene Tracking Services entdeckt, wobei der Löwenanteil in den Händen einiger Big Player konzentriert ist.

Führend ist auch hier Alphabet/Google bzw. dessen Tochterunternehmen Double Click mit einem Einsatz auf 74 % der untersuchten Seiten. Facebook-Tracker fanden sich immerhin auf 10 % der entsprechenden Seiten. Hinzukommen Trackingdienste speziell für Webseiten mit einschlägigen Inhalten mit klangvollen Namen wie JuicyAds, exoClick und EroAdvertising.

Ein Fall von Doppelmoral?

In dem Verhalten von Google und Facebook kann man auch eine gewisse Doppelmoral erkennen. So wird das Hochladen von pornografischen Inhalten auf den Plattformen verhindert, aber die Nutzung der Tracking Tools wie Facebook Like Button, Google Code Hosting (Google API) oder Google Analytics auf pornografischen Webseiten wird nicht effektiv verhindert. Man möchte sich also nicht selbst die Hände schmutzig machen, schaut aber gerne über die Schulter der Nutzer.

Die Weitergabe von Daten an Trackinganbieter ist insbesondere bedenklich, da laut der Studie bei einer zufälligen Auswahl der untersuchten Seiten 44,97 % schon alleine durch den Namen Rückschlüsse auf den Inhalt der Seite in Hinsicht auf Geschlecht, sexuelle Orientierung oder sexuelle Vorlieben zuließen.

Datenschutz & Datensicherheit auf Pornoseiten

Es wurden die Datenschutzerklärungen von 3856 (17%) der untersuchten Webseiten überprüft. Viele Webseiten verfügten über überhaupt keine Datenschutzerklärung. Wenn sie über eine Datenschutzerklärung verfügten, waren sie (wie so oft) nur schwer verständlich und nur 11 % der Datenschutzerklärungen nannten die eingesetzten Tracking-Drittanbieter.

Webseitenbesucher haben somit häufig keine Chance, Informationen darüber zu erhalten, welche Daten auf den untersuchten Seiten verarbeitet werden und wer ihnen dabei über die Schulter schaut. Das ist umso gravierender, da die Daten häufig Aufschluss über die sexuelle Orientierung geben und es sich somit um besondere Kategorien personenbezogener Daten nach Art. 9 Abs. 1 DSGVO handelt.

Auch die Datensicherheit liegt auf den meisten untersuchten Seiten im Argen. So waren nur 17 % der untersuchten Seiten verschlüsselt, sodass Login-Daten abgegriffen werden können. Es wird ein Hacker zitiert, dass die mangelnden Sicherheitsmaßnahmen zu verlockend seien, um Angriffen zu widerstehen.

Als Beispiel wird der Hack des Seitensprungportal Ashley Madison genannt, bei dem Hacker aus moralisch motivierten Motiven Namen, Kreditkartennummern, Adressdaten und Daten zu sexuellen Vorlieben von 32 Millionen Nutzern abgegriffen haben und damit drohten, diese Daten zu veröffentlichen, wenn die Seite nicht offline geht. Die Folge waren Scheidungen, Selbstmorde und Erpresser-E-Mails an Nutzer.

Geschützter Verkehr kaum möglich

„Ist ja alles schön und gut, aber ich bin ja immer so schlau den Privaten Tab/das Inkognito-Fenster zu nutzen.“ Viele denken, sie sind so vor Tracking geschützt, aber der private Modus bezweckt nur, dass der Browserverlauf nicht auf dem Computer aufgezeichnet wird. Eltern oder Partner kriegen so also nichts mit, aber Tracking wird dadurch nicht verhindert.

So können Nutzerprofile bei Google, Facebook & Co. um intime Vorlieben erweitert werden. Auch wenn wir in einem Land leben, in dem man nicht aufgrund seiner sexuellen Orientierung verfolgt wird, zeigt die Studie die möglichen negativen Konsequenzen des Trackings und mangelnder Sicherheit auf Pornoseiten anschaulich auf. Wie Sie sich zumindest effektiv gegen Tracking schützen, erklären wir im dem Beitrag „Anti Tracking Tools im Vergleich„.

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