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WhatsApp und Facebook – Was passiert mit den Daten?

WhatsApp und Facebook – Was passiert mit den Daten?

Eine Übernahme von 19 Milliarden Dollar in den USA: Das klingt erst mal so, als ob ein Industriegigant oder Großkonzern aufgekauft wurde. Tatsächlich geht aber um eine Internet-Klitsche mit etwas über 50 Mitarbeitern, die in den fünf Jahren seit ihrer Gründung nur eine einzige App entwickelt hat. Wir gehen der Frage nach, warum sich das Geschäft für Facebook dennoch lohnen könnte und was das mit den Nutzerdaten von WhatsApp zu tun hat.

Zahlen sind relativ

Von den 19 Mrd. Dollar (14 Mrd. Euro) werden nur 4 Milliarden bar überwiesen. Der Rest wird in Facebook-Aktien und Bezugsrechten ausgezahlt. Insofern ist es keine reine Übernahme, sondern eine Fusion: Die bisherigen Whatsapp-Anteilseigner werden nach der Transaktion knapp 8 Prozent an Facebook halten. Daher zieht WhatsApp-Mitgründer Jan Koum in den Verwaltungsrat von Facebook ein.

Den Erzrivalen ins Boot geholt

Der Kurznachrichtendienst WhatsApp hat gut 450 Millionen Nutzern und wächst rasant. Alleine in Deutschland nutzten zuletzt 30 Millionen Menschen den Dienst. Weltweit komme täglich mehr als eine Million Nutzer hinzu, sagte laut der Zeit Facebook-Chef Mark Zuckerberg.

Facebook ist mit 1,2 Milliarden Nutzer zwar deutlich größer, wächst aber nicht mehr so schnell. Vor allem Jugendliche bevorzugen WhatsApp, um sich mit Freunden auszutauschen. Und dieser Austausch geschieht über mobile Anwendungen, für die Facebook bislang noch kein überzeugendes Konzept gefunden hat, um mit den Konkurrenten WhatsApp oder etwa Google mithalten zu können. Die Facebook App Home z.B. war ein riesen Flop, wie unter anderem Chip Online schon vor geraumer Zeit berichtete, kaum jemand hat die Benutzeroberfläche von Facebook auf sein Mobiltelefon heruntergeladen.

Aus Sicht der Börsianer rechtfertigen diese Gründe übrigens den Übernahmepreis nicht. An der Wall Street gab der Facebook-Kurs nach Bekanntwerden des Deals erst einmal nach, meldete die Frankfurter Allgemeine. Das Geschäft ist auch noch nicht unter Dach und Fach, denn die Genehmigung des US-Kartellamts steht noch aus.

Was passiert mit den Daten der WhatsApp-Nutzer?

In den Datenschutz-Richtlinien behält sich WhatsApp ausdrücklich vor, die Nutzerdaten an einen neuen Mutterkonzern weiterzugeben.

Offiziell bestehen diese Daten ausschließlich aus der Telefonnummer des Nutzers. Wie wir in unserem jüngsten Update zum Datenschutz bei WhatsApp berichtet haben, werden aber auch Sprachnachrichten, Fotos und Bewegungsdaten des Nutzers übertragen werden, wie in den Datenschutz-Richtlinien im Übrigen auch vorgesehen ist. Bei iPhones kann immerhin verhindert werden, dass auch die Adressbücher ausgelesen werden, bei Android ist das nicht möglich.

Durch einen Abgleich von Kontaktdaten lassen sich der Telefonnummer des Nutzers ohne weiteres alle weiteren Informationen wie Name und Wohnort zuordnen. Technisch möglich war das schon immer, denn WhatsApp-Nachrichten sind zwar teilweise verschlüsselt, doch die Schlüssel hat WhatsApp selbst. Wahrscheinlich fehlten WhatsApp bislang vor allem die Kapazitäten, um die Nutzerdaten auszuwerten. Nach dem Zusammenschluss mit Facebook dürfte sich das ändern.

Es ist wohl weltfremd, anzunehmen, dass Facebook nicht früher oder später einen Weg findet, WhatsApp mit der eigenen großen Facebook-Plattform zu verzahnen, ohne die Nutzer abzuschrecken. Das vermutet auch Patrick Beuth von der Zeit und der Hamburgische Beauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit Johannes Caspar in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen.

Der enorme Kaufpreis muss sich nämlich rentieren. Wenn bei WhatsApp wie angekündigt alles beim Alten bleibt, dürften Mehreinnahmen durch höhere Gebühren oder Werbung jedenfalls nicht zu erwarten sein.

Kein Auslesen von Kontaktdaten mehr?

Der oberste Hamburger Datenschützer Johannes Caspar kann dem Zusammenschluss der Internet-Giganten aber auch etwas Positives abgewinnen.

Die Nutzungsbedingungen von Facebook enthalten durchaus auch einige Regelungen zum Datenschutz, denen sich auch WhatsApp öffnen müsse. WhatsApp wäre demnach gehalten, eine Datenschutz-Richtlinie in deutscher Sprache zu veröffentlichen und nur noch Nutzer ab 16 Jahren zuzulassen. Wie er der Frankfurter Allgemeinen mitteilte, könnte es auch eine Änderung beim Auslesen der Adressbücher gegeben. Eine ähnliche Debatte habe es auch bei Facebook gegeben. Dort sei jedoch eine Lösung gefunden worden.

Was können WhatsApp-Nutzer tun?

Wer weniger Vertrauen als der Hamburgische Datenschutzbeauftragte hat, kann seinen Account immer noch abmelden. Ob die zu diesem Account gespeicherten Daten in diesem Zuge gelöscht werden, ist allerdings mehr als fraglich.

Eine sichere Alternative zu WhatsApp ist zum Beispiel Threema. Heise-Online meldet, dass ein wahrer Run auf die App gestartet ist, nach dem die Übernahme von WhatsApp bekannt wurde. Warum Threema sicherer ist, kann man ebenfalls bei Heise nachlesen …

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  • Hallo,

    ich verfolge Ihre Einträge bez. WhatsApp schon seit einiger Zeit. Zum aktuellen Thema bewegt mich eine dringende Frage: Ich bin absoluter Facebook-Gegner, da ich mit den dortigen Datenschutzregelungen nicht einverstanden bin (und da ich Facebook aus Prinzip nicht mag!). Natürlich habe ich dort demnach auch keinen Account!

    Jedoch nutze ich relativ intensiv WhatsApp. Muss ich mir nun Sorgen um meine Daten machen oder ist meine Sorge unbegründet???

    Ich ziehe es ehrlich gesagt in Erwägung, meinen WhatsApp-Acount zu löschen und mich von dieser App zu trennen. Jedoch möchte ich dies andererseits nicht, weil eben die Kommunikation mit vielen Kontakten darüber möglich ist.

    Was ist nun Ihr Tipp? WhatsApp weiterhin nutzen oder doch lieber den Account löschen?

    Viele behaupten auf diese Fragen hin, das Löschen des Accounts sei nun eh zu spät, da eh bereits alle Daten an Facebook übergeben wurden bzw. alles auf den Servern gespeichert bleibt. Jene Leute sagen dann im gleichen Atemzug, dass man demnach WhatsApp auch einfach weiternutzen kann wie bisher.

    Was ist nun richtig und was wäre Ihr Tipp? Ich bin unschlüssig und würde mich hier über fachmännische Hilfe freuen.

    Besten Dank im Voraus und viele Grüße,
    Horst

  • Weiß jemand ob man eine Möglichkeit hat sein bereits gezahltes WhatsApp-Abo (für die nächsten 5 Jahre) zu kündigen und das Geld dafür zurückzubekommen? Der WhatsApp-Support schweigt sich dazu ja aus…

  • @Horst:

    Mit weiterer Nutzung von WhatsApp werden natürlich auch mehr Daten übertragen. Das Profil bleibt so immer aktuell. Es gibt also kein „zu spät“ bei der Datensparsamkeit.

    Wir empfehlen, Ihr Umfeld zu sensibilisieren und ein Messenger mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung zu nutzen.

  • Ich selbst nutze weder Facebook, noch WhatsApp! Aber zahlreiche Familienangehörige und Freunde nutzen z. T. auch beide Dienste. Zumindest meine Telefonnummer befindet sich zusammen mit meinem Namen in deren Kontakten. Sind jetzt meine Daten ebenfalls dem Zugriff von Facebook und WhatsApp auswertbar ausgesetzt?

  • meine Kontakte weigern sich aber irgendwas zu wechslen. ich würde spinnen und sie wünschen mir viel Spaß beim alleine – da-stehen… schöne freunde!

  • @Aggi:

    Nicht nur Facebook und WhatsApp haben Zugriff auf das Adressbuch. Sogar scheinbar harmlose Spiele wie Angry Birds stehen in der Kritik:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Angry_Birds#Kritik

  • Fazit: Als Endnutzer habe ich kaum noch Möglichkeiten, die Verwendung meiner Daten zu kontrollieren bzw. den Zugriff darauf einzuschränken. Transparenz = Fehlanzeige.

    LG Dietmar

  • Da ich mit der Nutzung meiner Daten nicht einverstnaden bin, habe ich eine Mail an Whatsapp gesendet mit der Bitte um Rückerstatung und Löschung meiner Daten.
    Daraufhin würde mir das mitgeteilt.
    ———————-
    Hallo,
    Momentan habe wir keine Erstattungsrichtlinie. Für entstandene Unannehmlichkeiten möchten wir uns entschuldigen. Die neuen Datenschutzrichtlinien kannst Du hier lesen {link}
    ———————
    Kein wort zu meinem Anliegen! ……. man kann sich ja vorstellen was passiert wenn man mal was „dringendes“ hat.

  • Es wird überall gespeichert… Egal ob Whatsapp, Facebook etc. Schickt einfach keine wichtigen Daten über Whatsapp und alles wird gut.

    Sind hier nur Spießer unterwegs?

    • Ich glaube nicht, dass man „Spießer“ ist, wenn man kein Interesse daran hat, das meine Kontaktdaten für Werbezwecke von Facebook und/ oder WhatsApp weiter verkauft werden, auch wenn man garkeinen Accout bei einem der beiden hat, sondern nur im Adressbuch eines Facebook/ WhatsApp-Nutzers steht. Der gibt nämlich auch diese Daten ohne mich zu fragen frei!!!
      Daher hätte ich auch die Frage an die Datenschützer, wie dieses verhindert werden kann?

  • hallo jacky,

    ich glaube du hast nix kapiert! guck dir erstmal dieses video an:
    http://www.youtube.com/watch?v=iHlzsURb0WI

    du schickst ja anscheinend keine wichtigen daten per facebook und whatsapp. dann ist es doch bestimmt ok, wenn wir alle deine chats lesen können?!
    ab sofort dann im internetcafe nicht ausloggen. du hast ja nichts zu verbergen. hahahaa

  • Ich bin jüngst zusammengeschissen worden, weil ich Namen (als Teil eines Gruppennamens) und Bild eines Familienmitglieds als Profilbild für eine WhatsAppgruppe (nur Familienmitglieder) verwendet habe. Eines der Familienmitglieder hat sich aufgeregt, dass ginge nicht wegen Datenschutz und außerdem wurden die Daten öffentlich sein. Die WhatsAppgruppe sei nicht nur Familie, sondern automatisch auch auf Facebook.
    Was sagt ihr dazu?
    Ist da was dran? Ich halte dagegen, denn dann könnte ich ja gleich ne öffentlich Gruppe bei Facebook machen, was ich ja mit der WhatssAppinternen Gruppe nicht will und sie genau deshalb bei WhatsApp eingerichtet hab um untereinander zu kommunizieren.

    • Was dran? ABSOLUT!
      Wie kommst Du dazu, das Bild eines Anderen ungefragt zu veröffentlichen (egal, wie gross der Kreis der (theoretisch!!) Einsicht nehmen Könnenden ist)?
      Wenigstens Facebook hat das Bild jetzt, weiters NSA&Co. Tu ein bisschen Facerecognition dazu, Profiling etc und Du bist bei einer veritablen Verletzung der Rechte des Abgebildeten!

      Wie kommst Du dazu, in Deiner Naivität Dritte (potentiell) zu gefährden?!
      Das geht schon bei iPhone/Android los: Adressbuch mit allen pers. Daten (inkl. Adresse, Geburtsdatum und pers. Notizen wie „steht auf kleine Mädchen“* o.ä.) und dann flott einen Sync in die Cloud gemacht!!

      Du darfst gerne mit Paypal zahlen, CashBack machen und Deine eigenen Daten in die Welt werfen. Daten Dritter gehen Dich einen Dr* an!

      Sorry, wenn ich das Dir an den Kopf werfe, gemeint sind natürlich Alle, die in ihrem Leichtsinn und ihrer Naivität die Daten Dritter publizieren.

      * das meinst Du gar nicht so, Du meinst 20-Jährige und der Typ ist schon 50. Aber sag das in ein paar Jahren dann mal der Polizei, wenn die bei IHM vor der Haustür stehen.

  • Mir wurde bei Facebook ein Kontakt vorgeschlagen, zu dem bisher die einzigen Verbindungen per Quizduell und WhatsApp bestanden. Facebook nutzt also recht sicher die mit WhatsApp gesammelten Daten zumindest „konzernintern“ weiter.

  • Interessant ist mittlerweile, dass wenn man zB mit jemandem nach langer Zeit mal wieder Whatsapp-Kontakt hat, derjenige am nächsten Tag im facebook-newsfeed auftaucht…

  • Ein paar Erfahrungen:
    Nach Anmeldung bei Whatsapp hatte ich erstmal den Zugriff auf mein Adressbuch erlaubt (iPhone), aber leider nicht sofort wieder abgestellt. Nach einiger Zeit fing es auch prompt an: es kamen die ersten Spam auf Emailadressen, die bisher nirgendwo standen als in meinem Adressbuch: ein klarer Beweis, dass Whatsapp die inzwischen hemmungslos vermarktet. Das hat sich leider sehr extrem ausgeweitet. Der Zugriff ist nun, wenn auch zu spät, immer gesperrt (Einstellungen -> Datenschutz -> Kontakte) und ich lasse den Zugriff nur zu, wenn ich vorher den Flugmodus eingestellt habe, damit das Adressbuch nicht regelmäßig abgegriffen werden kann.
    Achtung: Ein ähnliches Phänomen tauchte bei einer Bestellung bei Amazon France auf. Nur 1-2 Wochen später wurde ich täglich massiv mit Pornowerbung unter dieser Adresse bombardiert. Die einzige Möglichkeit war nach einiger Zeit, die Emailadresse abzumelden und eine neue einzurichten. Amazon mischt in diesem Geschäft also eindeutig und ebenso hemmungslos mit. Ich werde mich in Zukunft dort bestenfalls informieren aber woanders einkaufen.

  • Hallo.
    Folgendes Problem: ich nutze threema, meine Familie mir zuliebe auch, ist aber ( leider) auch bei what’sapp. Jetzt ist es doch so, dass auch threema auf mein Adressbuch zugreift, um threema Kontakte anzuzeigen. Wenn ich also meine Familie bitte, mich aus Ihren Kontakten herauszunehmen, dann verschwinde ich doch auch aus den threema Kontakt. Oder nicht? Ich bin kein Computerexperte, einfach nur kritischer Internetnutzer. Hoffe, dass mir jemand eine hilfreiche Antwort geben kann.

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