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Zahlen und Fakten: Wann wir unsere Daten preisgeben

Zahlen und Fakten: Wann wir unsere Daten preisgeben

Es ist kein Geheimnis: Die persönlichen Informationen sind für viele verschiedene Akteure – Betreiber von Online-Diensten, Werbekunden oder Behörden – von großem Interesse und nicht selten sogar die Geschäftsgrundlage für Anbieter digitaler Inhalte und Anwendungen. Dieser Beitrag zeigt, unter welchen Bedingungen deutsche Verbraucher bereit sind ihre persönlichen Daten preiszugeben und was ihnen diese Datenschätze wert sind.

Personalisierte Werbung

Beim Thema personalisierter Werbung unterscheiden sich die Ansichten der Deutschen. Während für viele die persönliche Ansprache für Marketingzwecke eher unheimlich ist, ist für andere wiederum die persönliche Relevanz und die Berücksichtigung der persönlichen Interessen in der Werbung und im Kaufprozess von enormer Bedeutung. Laut einer Studie von PwC ist die Wahrnehmung personalisierter Werbung zumal auch eine Generationenfrage:

„Vor allem Ältere zeigen sich skeptisch, während die jüngeren Deutschen personalisierte Werbeeinblendungen häufiger als eine Art Service verstehen, der ihnen interessante Produkte vorschlägt“

76 Prozent der Bundesbürger haben Bedenken, dass Ihre Daten in falsche Hände geraten könnten. 60 Prozent haben speziell bei personalisierten Werbeformen das Gefühl, dass ihnen bestimmte Produkte aufgedrängt werden. 59 Prozent fühlen sich sogar bedroht. Bei solchen Ängsten und Verunsicherungen im Zusammenhang mit persönlichen Daten der Verbraucher erwartet man eine hohe Sensibilität und Vorsicht im Hinblick auf den Umgang mit den persönlichen Daten.

Es ist aber vielmehr ein widersprüchliches Verhalten erkennbar, so eine Studie von Content Echo, einem Anbieter für die Marketingautomatisierung und dem Marktforschungsunternehmen Norstadt. Mittlerweile nutzen 15 Prozent der Deutschen einen intelligenten Sprachassistenten wie Amazon Echo oder Google Home. Einverstanden sind deren Nutzer mit einer Aufzeichnung und Auswertungen privater Konversationen mehrheitlich zwar nicht, aber jeder Dritte meint, solange der Nutzen der Lautsprecher überwiege, sei gegen die Aufzeichnung nichts einzuwenden. Jeder Vierte meint sogar, ihm sei die Aufzeichnung privater Gespräche egal, da er nichts zu verbergen habe. Besonders interessant ist dabei, warum viele dennoch bereit sind, Ihre Daten mit Internetunternehmen zu teilen.

Der Wert persönlicher Daten

Eine weitere detailliertere Folgestudie der Content Echo und Norstadt hat dies genauer unter die Lupe genommen. Besonders freizügig sind die Deutschen, wenn es um Informationen zur eigenen Demographie (z.B. Alter und Geschlecht) geht: 35 Prozent würden derartige Daten gegen ein Entgelt und 14 Prozent sogar gratis zur Verfügung stellen. Zurückhaltend sind die Deutschen Verbraucher jedoch bei der politischen Einstellung und bei Infos zu privaten Kontakten. Beim Letzteren würde nur noch jeder Fünfte diesen Datentyp zur Verfügung stellen, davon 15 Prozent zum Verkauf und fünf Prozent kostenlos. Beachtlich ist dabei der von den Befragten sehr unterschiedlich ausgefallene selbstbemessene Wert der Daten. 29 Prozent würden für den Zugriff auf demographische Daten bis zu fünf Euro pro Monat verlangen. Für ein Viertel liegt der Wert zwischen fünf und zehn Euro. 17 Prozent würden gar einen Betrag von 50 Euro oder mehr für den monatlichen Zugriff auf persönliche Daten verlangen.

Datenschutz ist uns wichtig, aber irgendwie auch nicht

Die Deutschen sind sich dem Wert ihrer persönlichen Daten durchaus bewusst. Dennoch sind síe bereit, diese für eine bestimmte Gegenleistung preiszugeben bzw. zu teilen. Die Verbraucher betrachten ihre personenbezogenen Daten als ihr Eigentum zum Handeln, um so z.B. bessere Angebote oder Dienstleistungen zu bekommen. Vor allem bei dem Thema Geld rückt der Datenschutz wieder schnell in den Hintergund. Je persönlicher die Daten sind, desto wertvoller sind sie für die Verbraucher. So auch der Inhaber von Content Echo:

„Trotz aller Bedenken und Sorgen im Hinblick auf das Thema Datenschutz sind überraschend viele Deutsche käuflich, wenn es um ihre persönlichen Daten geht. Der zum Teil sehr hohe, von den Probanden eingeschätzte, Wert ihrer Daten, zeigt jedoch, dass sie sich der Bedeutung ihrer persönlichen Informationen durchaus bewusst sind.“

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  • Leider stellt die pwc-Studie die Kernfrage nicht, ob Nutzer wissen, wie Tracking im Internet funktioniert und ob ihnen bewusst ist, dass Verhaltensdaten nahezu beliebig innerhalb von Werbenetzwerken geteilt und zu weiteren Zwecken verarbeitet werden. Andere, modernere und intransparente Tracking-Technologien wie Browser-oder Canvas-Fingerprinting werden nicht abgefragt – Cookies mögen offensichtliche Tracker sein, man hat als Nutzer i.d.R. aber zumindest etwas Kontrolle. Cookies als Tracking-Werkzeug sind inzwischen eher altbacken – zu offensichtlich, zu leicht zu blocken. Hätte man die Studie vor zehn Jahren veröffentlicht, dann wäre sie interessant – heutzutage stellt sie kaum die richtigen Fragen.

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